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  Unser Geldsystem - Ein System mit Verfallsdatum
   
 
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"Unser Geld bedingt den Kapitalismus, den Zins, die Massenarmut, die Revolte und schließlich den Bürgerkrieg, der zur Barbarei zurückführt. Wer es vorzieht seinen eigen Kopf etwas anzustrengen statt fremde Köpfe einzuschlagen, der studiere das Geldwesen."

(Silvio Gesell)

   
  Es ist offensichtlich, dass die wirtschaftliche Lage weltweit immer schlechter wird. Doch warum? Laut offizieller Statistik ist zum Beispiel die Wirtschaftsleistung der BRD in den letzten 50 Jahren auf das 40-fache und das Geldvermögen auf das 200-fache gestiegen. Trotzdem spricht man von „Zeiten knapper Kassen“; und obwohl den vielen Arbeitsuchenden auf der einen Seite auch ein riesiger Bedarf an Arbeit, die gemacht werden muss, auf der anderen Seite gegenüber steht, heißt es, es gäbe zu wenig Arbeitsplätze. Angebot an Arbeit und Nachfrage danach wären also prinzipiell vorhanden. Das Problem ist, es kommt zu keinem Austausch beider Seiten, weil kein Geld da ist, um sie zu vermitteln. Dies liegt jedoch nicht an der Geldmenge, Geld ist nämlich genug vorhanden, - nur konzentriert es sich immer mehr auf den Privatkonten einiger weniger Megareicher. Damit ist klar, dass unser Geld- und Wirtschaftssystem einen gravierenden Fehler aufweisen muss, der eine solche kontinuierlichen Umverteilung ermöglicht. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich sogar, dass unser Geldsystem zwangsläufig zu so einer Umverteilung führen muss.
  "Würden die Menschen verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, hätten wir eine Revolution – und zwar vor morgen früh."
  (Henry Ford, 1863-1947)
   
 

Exponentielles Wachstum

Geld das verzinst angelegt ist, wächst exponentiell, also es verdoppelt sich das Vermögen nach einem immer gleichen Zeitraum - unabhängig vom Betrag. Was das heißt, zeigt folgende Rechnung: 

Hätte Joseph im Jahre Null einen Cent auf die imaginäre Bank von Jerusalem gelegt, bei fünf Prozent Zinsen, wären ihm nach 15 Jahren zwei Cent zugestanden, nach 29 Jahren vier, nach 53 Jahren 8 Cent. Hundert Jahre später hätten seine Nachkommen dann 1,11 Euro abheben können und nach 250 Jahren wären es schon etwa Tausend Euro...
Im Jahr 2000 wären schließlich aus dem einen Cent 2 mal 10^40 Euro geworden (2.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000Euro) . Rechnet man diesen Betrag in Gold um, so hätten Josephs Nachkommen Anspruch auf 436 Milliarden Erdkugeln aus purem Gold! Dementsprechende groß wären die Schulden anderer. 

Bei fünf Prozent Zinsen verdoppelt sich der Betrag alle 14, 2 Jahre, bei 3 Prozent alle 23,5 Jahre. Der durchschnittliche Zinssatz in der Geschichte liegt bei fünf Prozent, aber auch sieben Prozent oder mehr waren (und sind) üblich. Exponentielles Wachstum verläuft also zu Anfang kaum merklich, um dann immer schneller zu werden. Ein natürliches Wachstum dagegen verhält sich genau umgekehrt, es verläuft zuerst sehr schnell, dann immer langsamer, bis es schließlich kaum noch merklich, beziehungsweise linear ist. Das zeigt, wie krankhaft exponentielles Wachstum ist: Exponentiell wächst nur ein Krebsgeschwür. 

Die Rechnung vom Josephscent zeigt deutlich, dass eine Zinswirtschaft letztlich zusammenbricht, einfach, weil die Welt begrenzt ist: Mehr als alles kann man nicht besitzen. Das ist der Grund, warum in unserer Gesellschaftsordnung Probleme entstehen, wenn das Wirtschaftswachstum stagniert. Dabei führt der Zinseszinsmechanismus immer mehr zur Zentrierung allen Besitzes.

Da der Mechanismus zu Anfang eines Wirtschaftssystem sehr gering ist, fällt er kaum ins Gewicht. Sobald das Geldwachstum jedoch das reale Wirtschaftswachstum überflügelt, nähert sich das System seinem Zusammenbruch. In der BRD zum Beispiel wächst das BID seit 40 Jahren etwa linear, wogegen die Staatsverschuldung exponentiell zugenommen hat.

   
 

Wozu braucht man den Zins?

Geld ist den Waren grundsätzlich überlegen, da es nicht an Wert verliert. Deswegen wird jeder seine Ersparnisse in Geld anlegen wollen und nicht in Waren. So wird ein Bauer nicht so viele Kartoffeln sammeln bis er damit einen neuen Traktor kaufen kann, sondern das Gemüse möglichst schnell verkaufen und das Geld sparen, bis es für den Traktor reicht. Wenn er das Geld jedoch hortet, entzieht er es dem Wirtschaftskreislauf.

Fehlt in der Wirtschaft Geld, kommt es zu genau diesem Problem: Angebot und Nachfrage sind vorhanden, aber viele Geschäfte können trotzdem nicht mehr abgeschlossen werden, Unternehmen bleiben auf ihren Waren sitzen und gehen Pleite. Es kommt zu Massenarbeitslosigkeit, die Steuereinnahmen sinken, Sozialleistungen müssen gekürzt werden und breite Armut entsteht in der Bevölkerung. Die Bevölkerung hat noch weniger Geld, dass sie ausgeben kann, mehr Unternehmen gehen Pleite.... Letztendlich bricht die gesamte Wirtschaft zusammen. (Man nennt das Deflation.)

Also muss man dafür sorgen, dass das Geld im Umlauf bleibt. Dies kann man kurzfristig dadurch erreichen, dass man den Geldbesitzer belohnt, wenn er sein überschüssiges Geld weiterverleiht. Diese Belohnung ist dann der Zins.

   
 

Der Zins als Umverteilungsmechanismus

Nun muss der Schuldner nicht nur den erhaltenen Betrag zurückzahlen, sondern zusätzlich die Zinsen, das heißt, er macht Verlust, wird also ärmer, während der Geldvermögende reicher wird. Damit ist der Zins ein Umverteilungsmechanismus des Geldes von den Ärmeren zu den Geldbesitzern. Man könnte nun einwenden, dass es menschlich gesehen ja gerechtfertigt ist, dass der Schuldner dem Geldverleiher auch etwas für seine Hilfe zurückgibt, also mehr zahlt. Der Zins an sich ist auch gar nicht das Problem, - aber der Zinseszins. Wenn ein Geldbesitzer das Mehr an Vermögen wieder weiterverleiht, hat das nichts mehr mit einem gerechten Ausgleich zu tun, sondern mit dem Ausbeuten der Schuldner, schließlich bekommt er Zinsen auf Geld, das er nicht selbst erarbeitet hat, ab einem bestimmten Vermögen kann er auch gut von den Zinsen leben, schließlich sogar viel besser, als seine Schuldner, die sein Leben finanzieren.

Es ist auch keineswegs so, dass nur diejenigen von diesem Mechanismus betroffen sind die selbst Schulden machen. Denn die größten Schuldner sind die Staaten, die die Zinslast via Steuern auf die gesamte Bevölkerung eines Landes verteilen, und die Unternehmen, die je nach  Verschuldung die Preise erhöhen. Letztendlich zahlt also die gesamte Bevölkerung für den krebsartig wachsenden Reichtum weniger Privatpersonen. Die durchschnittliche Zinslast in den Preisen betrug  in den 1990er Jahren etwa ein Drittel. Inzwischen ist dieser Anteil natürlich entsprechend gestiegen.

Die Verschuldung aller Staaten der Welt wächst auch wirklich exponentiell. In der Bundesrepublik verdoppelt sich die Verschuldung etwa alle 8 Jahre. 2000 betrug sie 2,4 Billionen DM. Derzeit steigt die Bundesschuld jede Sekunde um ungefähr 1.300 Euro. 
Besonders zeigt sich dieses Schuldenwachstum in den Drittweltländern: Die Gesamtschulden der dritten Welt betrugen 1998 250 Billionen Dollar. Die Spenden, die in der gesamten industrialisierten Welt jährlich gesammelt werden, etwa 4 Mrd. Dollar reichen den Entwicklungsländer gerade um 12 Tage ihre Zinsen zu zahlen. Circa zwei Drittel der neuen Kredite werden für die Abzahlung von früheren Schulden verwendet.

Es ist eine Illusion zu glauben, der Staat könnte durch Sparmaßnahmen oder anderes diese Schuldenlast jemals zurückzahlen. Ganz einfach, weil er kein gewinnorientiertes Unternehmen ist oder sein kann. Er verwendet das Geld vor allem für soziale Ausgaben, Forschung, Kultur, Militär - und die Abzahlung früherer Kredite. Zusätzlich führen Sparmaßnahmen eines Staates unweigerlich dazu, dass die Bevölkerung ärmer wird und die Wirtschaft weniger produktiv ist. - Dadurch sinkt also zwar das Schuldenwachstum, aber auch die Steuereinnahmen von denen der Staat seine Schuld zu begleichen sucht. - Am Schluss steht also unweigerlich der Staatsbankrott.

Was passieren kann, wenn der Staat Pleite geht, konnte man bei der französischen Revolution 1789 deutlich beobachten. Der französische Staat war ein Jahr vorher so hoch verschuldet, dass siebzig Prozent der Steuereinnahmen für Zinsrückzahlungen verwendet wurden. Damit war kein Geld mehr übrig für grundlegende Staatsausgaben, die Preise stiegen und der dritte Stand verarmte gewaltig. Die sozialen Spannungen, die daraus resultierten führten dann zur blutigen Revolution.

   
 

Der Zwang zu Wirtschaftswachstum

Ein Geldbesitzer wird natürlich nur in die reale Wirtschaft investieren, wenn er dort mehr Gewinn machen kann, als durch die Verzinsung seines Vermögens. Also muss ein Unternehmen seinen Gewinn ständig steigern um mit dem Zinswachstum mithalten zu können. Selbst wenn ein Unternehmer aus Idealismus sein Geschäft nicht gewinnorientiert führt, muss er meist Kredite mit hohen Zinsen zurückzahlen - gerade für kleinere Unternehmen sind die Zinssätze auch besonders hoch. So bewirkt der Zins konkret den Zwang nach exponentiellem Wirtschaftswachstum.

Ein hohes Wirtschaftswachstum kann die Verarmung der Bevölkerung abmildern: Das was der Bevölkerung durch den Zins genommen wird, wird ihr durch das Mehr an Volkseinkommen wieder zugeführt. Nur kann die Geschwindigkeit des Wachstums nicht immer weiter zunehmen. 

Dieses künstliche Wirtschaftswachstum kann man überall beobachten:

- Obwohl eigentlich das Geld fehlt, wird ständig in neue, im Prinzip überflüssige - vor allem, wenn man bedenkt, wie knapp das Geld ist - Bauprojekte investiert  wie den Transrapid oder das neue Fußballstadion in München. 

- Viele Waren werden von vorn herein so produziert, dass sie nach einer bestimmten Zeit kaputt gehen und ersetzt werden müssen.

- Außerdem ist man darauf angewiesen, durch Werbung ständig neue Bedürfnisse zu schaffen. Ein Amerikaner zum Beispiel sieht durchschnittlich 22.000 Werbespotts pro Jahr.

- Natürlich braucht man auch immer neue Gebiete, in die sich die eigene Wirtschaft ausbreiten kann. Dazu werden Länder erobert oder wirtschaftlich abhängig gemacht. Schon die Römer mussten deshalb expandieren, der Imperialismus hat dieselbe Ursache, heutzutage läuft dasselbe ab unter dem Deckmantel der Globalisierung.

Dabei wird die inländische Wirtschaft eines Landes häufig systematisch zerstört, z. B. durch sogenannte Strukturanpassungsprogramme von IWF und Weltbank, die arme Länder zwingen, ihre Märkte zu öffnen und ausländische Investoren genauso zu fördern wie inländische. Dadurch gehen die inländischen Kleinbetriebe Pleite und das Land wird vom Import abhängig. Eine Studie aus den 1980er Jahren zeigt, dass in 24 Ländern, die sich Strukturanpassungsprogrammen unterzogen, der Export in 13 Ländern nachgelassen hat und in den anderen 11 den Importzuwachs nicht ausgleichen konnte.

Außerdem bieten Entwicklungsländer günstige Produktionsbedingungen (kaum Umweltauflagen, Steuerfreistellungen, billige Arbeitskräfte (viele arbeiten für unter 1 $ am Tag, unbezahlte Überstunden, keine Arbeitsschutzmaßnahmen, Gewerkschaften oder Sozialleistungen)).

Auch können dort billig produzierte, minderwertige Waren abgesetzt werden. Die Babynahrung ist in der dritten Welt z. B. so schädlich, dass die Weltgesundheitsorganisation und Unicef einen Kodex eingeführt haben, der es verbietet, gesunde, wohlgenährte Babys auf den Produkten abzubilden, da die meisten Leute dort nicht lesen können und sonst denken, Babynahrung sei gesünder als Muttermilch. Die Kodex ist jedoch kaum durchzusetzen. Als Guatemala entsprechende Gesetze erließ, drohte ein amerikanischer Konzern damit, das Land bei der WTO zu verklagen, daraufhin machte die Regierung einen Rückzieher. (Die WTO hat bisher allen Klagen gegen Gesundheits- oder Umweltschutzgesetze, außer der Asbest-Klage stattgegeben)

Folge des übersteigerten Wirtschaftswachstums ist die maßlose Ausbeutung der Natur. Vor allem in den Drittweltländern ist der Wachstumszwang so groß, dass keine Rücksicht mehr auf die Umwelt genommen wird. Die Folgen sind bekannt: Gewässer werden leergefischt, Regenwälder abgeholzt, Arten ausgerottet, die Luft verpestet und ganze Landstriche verseucht.

   
 

Was passiert, wenn die Grenzen des Wachstums erreicht sind?

Trotz all dieser Maßnahmen zur Wachstumssteigerung, ist die Grenze des Wachstums irgendwann erreicht. Dann sinken die Zinssätze. Wenn die Zinssätze jedoch stark sinken, nimmt die Geldhortung zu. D. h. der Geldumlauf ist nicht mehr gewährleistet. Dies führt wie beschrieben zum Zusammenbruch.

Um grenzenloses Wachstum zu ermöglichen gibt es nur eine Möglichkeit: Die zyklische Zerstörung des vorher produzierten.
Dazu ist Krieg das effektivste Mittel. Ein Krieg bringt gewaltige Zerstörung, die hinterher wieder aufgebaut werden kann. Während der Wiederaufbauphase kann es dann Frieden geben - bis der Markt wieder gesättigt ist. Umso größer also die Zerstörung des Krieges ist, umso länger kann die anschließende Friedensphase dauern. So währt der Frieden nach dem 2. Weltkrieg hierzulande inzwischen fast 60 Jahre.

Zu Kriegen kommt es in erster Linie dann, wenn die Massen arm sind. Der Zins führt, vor allem in der Endphase, wenn die Konjunktur stagniert zu gewaltiger Verarmung. Die Geschichte zeigt zur Genüge, wie leicht es ist, hungernde Massen zu radikalisieren, in Revolutionen, Bürgerkriege oder Faschismus zu treiben.
Zusätzlich löst auch der Kampf um für das Wachstum nötige Territorien oder Ressourcen Kriege aus.

Inzwischen ist der Markt wieder weitgehend gesättigt, die Konjunktur in den Industrienationen stagniert, die Zinssätze fallen entsprechend, dementsprechend boomt die Börse, denn bei niedrigem Zinssatz kann im spekulativen Sektor mehr Geld verdient werden. Dieses Geld bleibt jedoch für die reale Wirtschaft - im besten Falle - genauso nutzlos.

Da nicht genug Geld im Umlauf ist, haben wir inzwischen auch eine beginnende Deflation. Weil die Preise, durch den Euro, zwar zugenommen haben, die Löhne jedoch nicht gestiegen sind, haben die Haushalte weniger zur Verfügung und geben dementsprechend weniger aus. Die Unternehmen können ihre Produkte fast nur noch mit Sonderangeboten verkaufen.  Damit muss das Wirtschaftswachstum weiter stagnieren.

   
 
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